Schule für Autisten in Namibia

Turning stumbling blocks into stepping stones.
deutsch: Von Stolpersteinen zu Sprungbrettern

Antje Wilke ist Lehrerin und unterrichtet an der ersten und einzigen Schule für Autisten in Namibia. Sie ist zum zweiten Mal in Deutschland auf Studienreise und besuchte mich (Ina Eichholz – Autismusberatung), das Autismus Therapie und -beratungszentrum sowie die Autismus Wohnanlage des Regionalverbandes autismus Siegen e.V. Zum Abschluss besuchten wir gemeinsam die Lesung von Lorenz Wagner, Autor des Buches „Der Junge, der zu viel fühlte“, der zu Gast im Autismus Therapie und –beratungszentrum war.

Namibia arbeitet aktuell an einer landesweiten Strategie zur integrativen/inklusiven Beschulung von behinderten Menschen. Die Schule, an der Antje arbeitet ist die „Stepping Stone Special Education School“, die in 2015 von Almarie Mostert gegründet wurde. Die Schule wurde offiziell als Bildungseinrichtung anerkannt und wird durch Elternbeiträge finanziert. 3 Lehrer und 6 Assistenten sind angestellt und betreuen Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren.


Neben Unterrichtseinheiten gemäß des Curriculums des Landes bieten die Lehrkräfte Angebote zur Bewegungsförderung, Sprachentwicklung, motorische und sensorische Entwicklung an. Weitere Schwerpunkte sind das Aufbauen von Selbstvertrauen und zur Selbstbefähigung.

Als weitere Lernziele formuliert die Gründerin: Grob- und Feinmotorische Entwicklung, Umgang mit Gefühlen und Emotionen, Problemlösekompetenzen, Gruppenaktivitäten, Soziale Interaktion, Kommunikation.

Die Schule befindet sich nach wie vor im Aufbau. Gestartet wurde die Idee in einem privaten Garten, mittlerweile hat die Schule ein eigenes Gelände kaufen können auf dem ein Autismuszentrum entstehen soll. Die Baupläne sind gemacht, der Spatenstich soll noch in diesem Jahr erfolgen. Viele Eltern müssen mehreren Jobs nachgehen, um neben dem Schulgeld ausreichend finanzielle Sicherheit zu sorgen. Kinder, die auffällig sind haben keine anderen Möglichkeiten, werden oft nicht beschult. Almarie, Antje, Dévon und die Assistenten leisten hier wertvolle Pionierarbeit.


Eine gesicherte Autismus-Diagnostik gibt es in Namibia gar nicht. Die Familien müssen ins benachbarte Südafrika, genauer gesagt nach Kapstadt um einen Facharzt für Autismus aufsuchen zu können. Der hat mittlerweile ähnlich lange Wartezeiten, die wir aus Deutschland gewöhnt sind.

Das Team organisiert regelmäßig Spendenaufrufe um die Schulbeiträge für die Familien so gering wie möglich zu halten. Weiterhin benötigt die Schule Geld, um Familien bei den Fahrtkosten zu unterstützen die mitunter sehr lange Anfahrtswege haben. Die Schule liegt im Westen Namibias, direkt an der Küste, in Swakopmund. Einen „Wehrfritz“ gibt’s in Namibia auch nicht, daher wird auch immer wieder Therapie- und Lernmaterial benötigt.

Wer hier unterstützen möchte, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Ich organisiere regelmäßig Reisen dorthin, vermittele Kontakte oder starte Frachtsendungen.